SL Benfica vs. Rosenborg BK 1:0
SL Benfica

SL Benfica
vs.
Rosenborg BK 1:0

Rosenborg Trondheim

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UEFA





Letztes Spiel: Deportivo La Coruña vs. Juventus FC 26.02.2004, Estádio da Luz, UEFA-Pokal
Nächstes Spiel:  Vitoria Guimarães vs. National Funchal

Ticket
47000 Zuschauer

Benfica Lissabon - oder genauer gesagt: Sport Lisboa e Benfica - ist bei weitem der erfolgreichste Club der Geschichte Portugals. Estádio da Luz - Außenansicht 33 nationale Titel konnten die Stadtteilfußballer in die Hauptstadt holen, elf mehr als der FC Porto auf dem zweiten Platz, und zweimal konnte man sich im Jahr drauf auch noch den Europapokal der Landesmeister in die Vitrine stellen. Die Betonung liegt allerdings eindeutig auf "Geschichte", denn die Gegenwart gehört anderen Mannschaften: der letzte Titelgewinn der "Adler" jährt sich in diesem Jahr zum zehnten Mal und zwischendurch ist man teilweise hinter Porto, Boavista und Sporting gerade mal noch die vierte Kraft im portugiesischen Fußball gewesen. Seither hat es Schlagzeilen aus dem Hause Benfica hauptsächlich über finanzielle Probleme, Trainerentlassungen und sonstige weniger schöne Aspekte des Fußballgeschäfts gegeben. Zum Jahr des 100jährigen Bestehens Benficas - eigentlich ging man am 13.9.1908 aus einer Fusion hervor, beruft sich aber auf die Gründung des einen Partners Grupo Sport Lisboa vom 28.2.2004, so daß die Jubiläumsfeier in zwei Tagen bevorsteht - nimmt man immerhin am UEFA-Pokal teil und liegt auf einem dritten Platz in der Meisterschaft, der wieder zur Qualifikation für diesen Wettbewerb reichen wird. Ruhigeres Fahrwasser bedeutet das nicht unbedingt für den Traditionsclub, nach der 2:3-Niederlage vom letzten Sonntag bei Nacional Funchal ging es bereits wieder hoch her und auch die Rolle des Trainers wird mal wieder diskutiert. Umso ruhiger geht es dagegen beim heutigen Gegner vom Rosenborg Ballklub zu, der aktueller Norwegischer Meister ist und nach verpaßter Qualifikation zur Champions League gegen Deportivo La Coruña jetzt im UEFA-Cup steht. Der nationale Titel ist bei Rosenborg übrigens nicht weiter der Erwähnung wert - tatsächlich haben ihn die Mittelnorweger fest gebucht und man muß 13 Jahre bis ins Jahr 1991 zurückgehen, um den letzten Titel zu finden, der nicht zu den Schwarz-Weißen aus Trondheim gegangen ist.

Im Europapokal dagegen ist für Rosenborg traditionell zu Beginn des neuen Jahres Schluß - immer wieder leidet der norwegische Estádio da Luz - Gegenseite Meister darunter, daß die Saison in dem skandinavischen Staat im Oktober zuende geht und man so nach einer fast halbjährigen Spielpause ins neue Europapokaljahr geht, während die Gegner mitten in der heißen Phase der nationalen Meisterschaft stehen und über ungleich mehr Spielpraxis verfügen. Das ist dem RBK auch heute anzumerken, der früh in der Partie mächtig unter Druck gerät und nach 19 Minuten bereits mit 0:3 hinten liegen könnte, doch zweimal kann Rosenborgs Tormann Johnsen klären und danach geht ein Freistoß haarscharf am langen Eck vorbei. Die Gäste kommen erst danach etwas besser ins Spiel, bleiben aber auf gelegentliche Konter beschränkt. Die werden allerdings zunehmend gefährlich, während man Benficas Angriffsbemühgungen nach und nach recht gut in den Griff bekommt, das sich immer wieder auf dem Weg durch die Mitte verzettelt. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte zahlt sich das dann fast für die Norweger aus, als ein Flachschuß so gerade eben von Benficas Moreira pariert werden kann. Zu Anfang der zweiten Hälfte ist wieder der SL Benfica mit dem Vergeigen von Chancen an der Reihe, unmittelbar nach der Pause treibt man seinem Publikum die Sorgenfalten auf die Stirn, als Gomes es schafft, den Ball aus einem halben Meter Entfernung nicht im leeren Tor unterzubringen, sondern im rechten Winkel zu Johnsen wegspringen zu lassen. Spätestens jetzt wird sich wohl so mancher auf ein Spiel ohne Treffer für die Hausherren einstellen, doch nach einer Stunde klappt es dann doch noch für Benfica und was für ein schöner Treffer ist es, den man da auf dem Rasen zelebriert? Ein Querpaß an der Strafraumgrenze wird einen Meter zurück auf Zahovic gelegt, der zieht aus zwanzig Meter flach ab und schon zappelt das Leder im Netz. Das läßt die Hausherren noch mal nachsetzen, die in den nächsten fünfzehn Minuten zu nicht weniger als vier klaren Chancen kommen, jetzt aber wieder an die alte Abschußschwäche anknüpfen und letztendlich keinen Treffer mehr erzielen können.

Die Hauptfanblöcke befinden sich bei Benfica außen im Unterrang der Hintertortribünen beider Seiten für die Estádio da Luz - Hintertorseite (Coca-Cola-Tribüne) Heimfans sowie in der Diagonale einer davon gegenüber für die Gäste. Beim Intro fallen vor allem die Benfica-Supporter auf, die auf der einen Seite eine kleine Blockfahne mit einem Teufelsgesicht zeigen und auf beiden Seiten reichlich Schwenkfahnen und Doppelhalter zu zeigen wissen. Im weiteren liefert man dann standardmäßigen Support in den Hauptdisziplinen Singen, Trommeln, Hüpfen ab, wobei es teilweise im Fanblock recht hoch her geht, der fast vor Menschen zu brodeln scheint. Schon vor dem Spiel versucht der Stadionsprecher das Publikum zu animieren und ruft von den Tribünen mal einzeln, dann wieder zusammen ein langgezogenes "Ben-Fi-Ca" ab, was sicherlich von vielen als eher zweifelhaftes Schauspiel empfunden werden dürfte. Die Anhänger der Gäste haben ihren Bereich mit diversen Transparenten und Fahnen geschmückt, bleiben sonst aber eher ruhig. Insgesamt ist das Stadion eher locker gefüllt, man kann sich kaum vorstellen, daß die angegebenen 47000 Zuschauer tatsächlich den Weg ins Stadion gefunden haben.

Das Estádio da Luz hat nichts mehr mit der offenen Schüssel ohne Überdachung Estádio da Luz - Intro Benfica-Fans Sagres-Tribüne zu tun, die hier vor wenigen Jahren noch zu finden war, und präsentiert sich bereits im neuen Gewand für die Euro 2004 als Vertreter eine hochmodernen Generation von Stadien - freilich im besten Sinne. Die Sitze der vierstöckigen Anlage, die komplett mit zwei vollen und zwei Mini-Rängen ausgestattet ist, sind komplett in rot-weißen Vereinsfarben gehalten, was auf einer Seite die Aufschrift "Centenarios Benfica" und einen stilisierten Adler , hinter den Toren allerdings auch die für Puristen sicherlich eher schmerzhaften Werbebotschaften "Coca Cola" und "Sagres" ergibt. Absolut eigenwillig ist die Dachkonstruktion im da Luz. Jede einzelne Tribüne verfügt über ein halbkreisförmiges Dach in roter Farbe, mit dem man logischerweise die Ecken nicht abdecken kann. Die Lücken sind mit exakt passenden weißen "Flicken" abgedeckt, die auf kleinen Säulen oberhalb der Halbkreise ruhen und so der Überdachung insgesamt ein etwas blütenhaftes Aussehen verleihen. Von weitem gesehen dominiert übrigens auch das Dach das Aussehen der Anlage, allerdings besonders mit den ausladenden roten Metallbögen, an denen die Halbkreisdächer von oben aufgehängt sind - all das ergibt eine schwer in Worte zu fassende Anlage, die man sich einfach selbst ansehen muß! Die Tribünen selbst sind in den jeweiligen Mitten etwas erhöht und fallen in einer Art Wellenbewegung zu den Diagonalen hin ab, was Platz schafft, um in zwei Diagonalen eine Multimediatafel unter das Dach zu hängen. Unvermeidlich ist natürlich in der heutigen Zeit die Konstruktion der Anlage als Allseater, wogegen es europaweit außer in Deutschland kaum Widerstand zu geben scheint, weniger umstritten ist auch hierzulande sicherlich die zweite Selbstverständlichkeit, nämlich, daß es sich um ein reines Fußballstadion handelt. Eine große Schwäche hat das Estádio da Luz momentan übrigens noch im Bereich Ein- und Ausgänge, müssen sich doch die Menschenmassen durch eine recht enge Brücke unterhalb der Schnellstraße zwängen, was zu immensen Stauungen vor allem bei den abwandernden Fans führt. Hier besteht vermutlich bis zur Euro noch Handlungsbedarf - kaum auszudenken, was passieren könnte, sollte es in dem Abwanderungsgedränge zu einer Panik kommen!

Estádio da Luz - Intro Benfica-Fans Coca-Cola-Tribüne

Estádio da Luz - Hintertorseite (Sagres-Tribüne)


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