Tasmania Berlin |
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02.12.2012, Werner-Seelenbinder-Sportplatz, Verbandsliga Berlin |
Der SV Tasmania Berlin wurde am 3. Februar 1973 als SV Tasmania 1973 Neukölln gegründet, bevor man über SV Tasmania
Gropiusstadt (1999) zum Namen SV Tasmania Berlin (2010) kam. Damit nimmt man die Tradition des SC Tasmania Berlin auf,
der von 1900 bis 1973 in Neukölln gespielt hatte und in dessen Nachfolge die heutige Tasmania in gewisser Weise auch
steht, hat sie doch nach - oder, um genau zu sein, eigentlich sogar ein halbes Jahr vor - der Pleite des alten Vereins
diverse Jugendmannschaften des alten Clubs in ihre Obhut genommen. Der hatte über lange Jahre zum besten gezählt, was
der Berliner Fußball zu bieten hatte und insgesamt sechs Mal an der Endrunde um die deutsche Fußballmeisterschaft
teilgenommen - unter anderem in den Jahren 1960 und 1962. Umso enttäuschter waren die Tasmanen, als sie 1962 bei der
Gründung der Bundesliga übergangen wurden und stattdessen Hertha BSC in die Eliteliga kam. Nachdem Hertha wegen
zu hoher Prämienzahlungen und Bilanzfälschung 1965 aus der Liga ausgeschlossen und die von 16 auf 18 Mannschaften
vergrößert wurde, wovon auch der eigentliche Absteiger Schalke 04 profitierte, sollte ein neuer Verein
die Stadt Berlin in der Bundesliga repräsentieren. Da der Sieger der Regionalliga - Tennis Borussia - bereits in der
Aufstiegsrunde gescheitert war, sollte der zweite ran, doch der Spandauer SV lehnte ab. Damit war die Stunde Tasmanias
gekommen, das nicht so klug war, ebenfalls zu verzichten. Man startete mit einem Sieg gegen den Karlsruher SC, aber
dennoch folgte eine Spielzeit, nach der man mit nur zwei Siegen und vier Unentschieden dastand und bis heute der
schwächste Bundesligist aller Zeiten ist - ebenso wie der einzige Verein, der kein einziges Auswärtsspiel in der Liga
gewinnen konnte sowie der ebenso einzige, der ein Heimspiel mit unter 1000 Zuschauern (827 gegen Mitaufsteiger Borussia
Mönchengladbach) ausgetragen hat. Nach der Saison spielte man erst einmal wieder in der Spitzengruppe der Berlin-Liga mit,
ging dann jedoch 1973 Pleite und brachte seinen Nachfolgerclub hervor. Der ist inzwischen wieder in der Berlin-Liga
vertreten, die allerdings nicht mehr wie 1973 zweitklassig ist, sondern inzwischen Stufe sechs in der Ligapyramide
repräsentiert. Hier geht es heute gegen den SC Gatow, dessen größte Erfolge darin bestehen, ein Jahr lang an eben
dieser zweitklassigen Regionalliga teilgenommen zu haben, und zwar exakt die Spielzeit 1965/66, in der Tasmania das
Abenteuer Bundesliga wagte.
Zunächst dominieren die Gäste die Partie, und das Geschehen spielt sich zum größten Teil in der Hälfte von Tasmania statt,
doch die großen Torchancen bleiben aus. Die Hausherren lassen den Gegner erst einmal kommen und begnügen sich damit, hinten
dichtzumachen, was ihnen auch effektiv gelingt, und nach und nach beginnt man, auch selbst den Weg nach vorne zu suchen.
Ein fast von der Eckposition geschossener Freistoß von Arber Shuleta findet schließlich den Weg ins Tor des SC Gatow, der
zeigt sich von dem Treffer sichtlich geschockt und droht auseinanderzubrechen, als Tasmania sofort nachsetzt und versucht,
weitere Treffer zu erzielen. Dennoch bleibt es beim 1:0, bis die Seiten gewechselt werden, wobei Tasmania zweimal sehr dicht
am zweiten Tor ist, einmal als ein Feldspieler für den geschlagenen Gatow-Goalie Maximilian Stein retten muß und einmal,
als der Ball nach einem Kopfball vom Pfosten ins Feld zurückspringt. Nach der Pause findet der SC Gatow seine Ordnung wieder,
und die Hausherren ziehen sich erneut zurück, so daß das Spiel ähnlich läuft wie zu Beginn des ersten Abschitts. Auch
diesmal ist es schließlich der SV Tasmania, der den Treffer macht, und nach dem 2:0 durch den eingewechselten Jack Grubert
ist das Spiel eine Viertelstunde vor Schluß entschieden, denn nach dem zweiten Gegentor findet der SC Gatow nicht mehr
die Kraft, sich noch einmal gegen die herannahende Niederlage anzustemmen.
Der Werner-Seelenbinder-Sportpark ist im Berliner Bezirk Neukölln zu finden, wo heute auf dem Hauptplatz gespielt wird,
der mit einer Hintertorseite dicht an das Gelände des früheren Flughafens Tempelhof grenzt. Dieser Bereich ist mit
sechs Stufen augebaut, auch beide Längsseiten verfügen über Ausbau, so daß nur die zweite
Hintertorseite, von der man aus die Anlage betritt, ohne solchen bleibt - stattdessen ist hier das Gebäude mit Umkleiden
und Toiletten untergebracht, in dem es allerdings kein Vereinsheim gibt, so daß die Zuschauer mit beim heutigen naßkalten
Wetter mit gelgentlichem Schneefall eher unangenehmerweise mit einem Ladenverkauf vorlieb nehmen müssen. Die Längsseiten
übertreffen den ausgebauten Hintertorbereich noch an der Zahl der Stufen, denn hier gibt es es insgesamt zehn davon, auf
denen man sich niederlassen kann, und die verfügen im Gegensatz zu den Stufen hinter dem Tor auch über Wellenbrecher
sowie im zentralen Bereich über allerdings nicht überdachte Sitzplätze, da hier jede zweite Stufe mit orangenen Sitzschalen
bestückt ist. In den 1970er Jahren fanden hier einmal 20000 Zuschauer Platz, aber dann wurde das Stadion deutlich zurückgebaut und
in seine heutige Form gebracht. In dieser finden sich hier noch zwei weitere Fußballfelder mit Kunstrasen - zu beiden Seiten längsseits
parallel zum Hauptplatz sowie ein etwas ab liegender weiterer Platz mit Laufbahn sowie das Eisstadion Neukölln. Der Sportpark war
bereits zwischen 1945 und 1950 nach dem früheren Ringer und Olympiateilnehmer
Werner Seelenbinder benannt gewesen, dessen
Grabstätte sich auch auf dem Gelände befindet. Danach war der Name wegen der Angehörigkeit Seelenbinders zur kommmunistischen
Partei wieder getilgt worden und nur noch von Sportpark Neukölln die Rede, bevor die Anlage am 24. Oktober 2004
erneut zu seinen Ehren umbenannt wurde - im Rahmen der Gedenkfeiern zum 60. Todestages Seelenbinders, der 1944 als Mitglied
einer Widerstandszelle im Zuchthaus Brandenburg enthauptet worden war.
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