Slovan Liberec B
vs.
FC Hradec Králové B 2:1

Eine Partie zwischen Slovan Liberec und Hradec Králové ist - wie in den Berichten vom Vortag erwähnt - in gewisser Weise ein Spiel, in dem die Gegenwart auf die Vergangenheit trifft, den Altmeister Hradec Králové dümpelt in der Zweitklassigkeit herum, während Slovan Liberec ganz oben in der Tabelle der Eliteliga mitmischen könnte. Zu diesem Spiel kommt es am heutigen Sonntag vormittag, allerdings handelt es sich um ein Treffen der beiden zweiten Mannschaften, die in der CFL, also der Weststaffel der dritten Liga aufeinandertreffen. Beide Kontrahenten warten noch auf erste Saisonpunkte, wobei die Gäste noch ein Spiel im Rückstand sind und ohnehin erst zwei Spieltage ins Land gezogen sind. Im Gegensatz zu Hradec Králové dürfte übrigens Liberec B durchaus aufsteigen, in Tschechien ist den Zweitvertretungen der Erstligisten der Weg bis in die Druha Liga - also 2. Liga - frei, wo bereits jetzt drei zweite Mannschaften (Sparta, Brno und Sigma) an den Start gehen.

Die Hausherren dominieren die Anfangsphase, kommen jedoch zunächst zu keinem Treffer. Das holen sie dann nach einer guten halben Stunde nach, als sie zu einem Zeitpunkt mit 1:0 in Führung gehen, zu dem das Spiel etwas an Fahrt verloren hat. Bis zur Halbzeit bleibt es bei diesem Spielstand und kurz nach dem Seitenwechsel kann Slovan auf 2:0 erhöhen. Damit scheint das Spiel so gut wie gelaufen zu sein und dabei bleibt es auch, obwohl Hradec Králové immerhin noch zum Anschlußtreffer kommt - das bleibt dann aber 22 Minute vor Abpfiff der Partie der letzte Treffer des Spiels, so daß die Gäste am Ende ebenso wie ihre erste Mannschaft am Vortag mit einer 2:1-Niederlage vom Platz gehen.

Die offizielle Zuschauerzahl von 100 erscheint etwas niedrig gegriffen, aber tatsächlich dürften es nicht viel mehr sein, die sich für das Spiel der beiden Zweitvertretungen interessieren, was zeigt, daß es das Problem der mangelnden Zuschauerresonanz für die Reserveteams nicht nur in Deutschland gibt. Besonderen Support gibt es natürlich auch nicht, man hängt eher je nach Laune in der heute recht warmen Sonne oder auf einem lauschigen Schattenplätzchen ab und beachtet das Spiel eher am Rande. Anhänger der Gäste sind überhaupt keine zu sehen, wobei damit wohl angesichts eines Gästeblocks von etwa 20 Leuten beim halbsoweit entfernten Spiel der ersten Mannschaft von Hradec Králové beim SC Xaverov auch von vorne herein kaum zu rechnen war.

Während das Stadion U Nisy, in dem Slovan Liberec die Heimspiele der ersten Mannschaft austrägt, sowohl für Traditionalisten wie auch für Anhänger moderner Arenen etwas zu bieten hat, ist das Städtische Stadion - so die Übersetzung von Městský Stadion - ein wahres Juwel für die anhänger altmodischer Fußballstadien. Auf einer Seite gibt es eine in den Hang hineingebaute Sitzplatztribüne samt Überdachung, dahinter verläuft übrigens in einer Art länglichem Becken ein Schienenstrang. Ein Hintertorbereich und der Großteil der Gegengeraden ist von Taversen umgeben, wobei die teilweise gesperrt sind und für die Lagerung von Baumaterialen genutzt werden, der Hintertorbereich gegenüber verügt über Graswall an dessen Oberkante eine einfache Digitalanzeige untergebracht ist. Dennoch ist natürlich bei weitem genug des Stadions begehbar, um die 'Zuschauermassen' zu bewältigen, die sich für die zweite Mannscaft von Liberec interessieren, nur beim Besuch des Traditionsteams Bohemians 1905, das nach dramatischer Rettung aus finanzieller Not jetzt ebenfalls in der CFL spielt und fünftstellige Zuschauerzahlen zu mobilisieren vermag, könnte es wohl etwas eng werden. In der Nachbarschaft des Městský Stadions hat die Gegenwart allerdings auch einzug Gehalten, denn hier findet sich eine moderne Halle, wohl für den Eiskhockeysport gedacht, mit integriertem Hotel. Am Městský Stadion selbst sind jedenfalls an der einen oder anderen Stelle leichte Verfallserscheinungen zu beobachten, so wächst auf den Betonstufen so einiges Grünzeug und die Tribüne ist teilweise beschmiert, aber gerade das unterstreicht die Rustikalität der Anlage und erhöht so eher ihren Reiz.