SG Wattenscheid 09 II
vs.
SSV Hagen 6:2

Am letzten Spieltag der Verbandsliga Westfalen 2 ist die Saison für die Hausherren von der Reserve der SG Wattenscheid 09 gelaufen. Bis vor ein paar Wochen hätte man vielleicht noch den Aufstiegsplatz erreichen können, das hätte aber angesichts des Abstiegs der ersten Mannschaft aus der Regionalliga nur statistischen Wert gehabt und so geht es wohl eher darum, sich für das neue Oberligateam als Flaggschiff der SGW zu empfehlen, für das sicher der eine oder andere Kicker der zweiten Mannschaft als Kandidat gilt. Anders sieht es für den SSV Hagen aus, der letztes Jahr noch im Zweikampf mit Westfalia Herne um den Aufstieg in die Oberliga kämpfte und zwölf Monate später mit einem Rückstand von einem Punkt als möglicher Absteiger in den letzten Spieltag geht. Man ist unter Druck, selbst bei diesem Auswärtsspiel zu punkten und hofft dabei sicherlich, ein wenig vom auch für die SGW ungewohnten Spielort in Bochum Linden zu profitieren. Damit ist es allerdings nicht getan, denn auch noch die Schützenhilfe der TSG Sprockhövel ist von Nöten, die dem SSV-Konkurrenten SV Sodingen die Punkte abnehmen sollte.

Beim SSV ist heute Tag der offenen Tür und letztendlich ist das Team übereifrig und rennt so dem Gegner ins offene Messer. Binnen kürzester Zeit steht es 2:0 für die Gastgeber und auch das zwischenzeitliche 2:1 kann das Unheil für den SSV Hagen nicht verhindern. Zwei Elfmeter - beide wohl berechtigt - sorgen für den Zwischenstand von 4:1 und spätestens damit ist die Entscheidung gefallen. Danach läßt es Wattenscheid etwas ruhiger angehen und kommt nur noch gelegentlich mal gefährlich vor das Tor der Hagener, aber auch das reicht, um zwei weitere Treffer draufzulegen, bevor es der SSV ist, der mit dem Tor zum 6:2-Endstand den Schlußpunkt unter die heutige Partie, aber auch unter die Verbandsligazeit seiner Farben setzt.

Die Anhänger der SG Wattenscheid haben sich auf der Tribüne aufgebaut, wo sie hinter einem Transparent "DANKE JUNGS" und einem weiteren Transparent mit diversen Namen (wohl denen der Spieler der Reserve) ihren Support abliefern. Währenddessen vagabundieren die Gästefans ein wenig umher, sind sie doch zunächst hinter einem Tor zu finden, begeben sich dann auch zur Tribüne und sind in der zweiten Hälfte schließlich ganz verschwunden - möglicherweise auch nur bis ins Vereinsheim oberhalb der eigentlichen Anlage. Die Anhänger Wattenscheids liefern vor allem in der ersten Hälfte - als die Gästefans noch da sind - den einen oder anderen Sprechchor ab, lehnen sich allerdings bei dem Spott gegen den SSV als Absteiger recht weit aus dem Fenster angesichts der Tatsache, daß ihr eigenes erstes Team schon fast gesichert war und am Ende in einer Formation, die mit einem Flugzeugabsturz vergleichbar ist, noch auf dem Boden der Regionalligatabelle aufschlug. Die Hagener präsentieren auch eher eigentümliche Creationen wie "Ohne Steilmann habt Ihr keine Chance!", aber vielleicht ist da ja was dran, denn der Ehrenvorsitzende der Schwarz-Weißen ist heute im Stadion und eine Chance scheint die SGW II ja angesichts des Endergebnisses sehr wohl gehabt zu haben.

Das Stadion in der Hei ist der angestammte Spielort des DJK Sportfreunde Linden 1925. Der Name der Anlage ist etwas irreführend, denn sie befindet sich in der Hasenwinkeler Straße, währen die ebenfalls in Bochum existente Postanschrift In der Hei zu einer gut neun Kilometer entfernten Straße im benachbarten Weitmar gehört. Das Stadion zählt auf jeden Fall zu den schönsten Anlagen im Bochumer Amateursport und kann vor allem durch die mit einem Holzdach gedeckte Traverse in der Mitte der einen Längsseite überzeugen. Der Rest des Spielfeldes ist von einem Rasenwall umgeben, der flach genug ist, daß man darauf ebenfalls stehen kann. Sollte es mal eng werden, dürfte man an die 4000 Zuschauer unterbringen können, bei Spielen wie heute kann man den Graswall aber auch gemütlich als "Liegewiese" nutzen, was auch durch die idyllische Lage inmitten von Bäumen begünstigt wird und bei den Kreisliga-A-Partien der Hausherren vom DJK SF auch kaum anders sein dürfte. Nicht unerwähnt bleiben soll, daß hinter dem Graswall auf der Gegenseite noch ein dementsprechend auf leicht höherem Niveau liegender Nebenplatz mit Hartbelag folgt. Der heutige Umzug der SG Wattenscheid nach hier erfolgt übrigens weniger aus eine Laune denn aus der Not heraus, denn das Lohrheidestadion ist als Trainingsstandort für die WM ohne festes Team zur Zeit für den Spielbetrieb gesperrt und auf dem Nebenplatz "Im Espenloh" bestreiten seit 14:00 Uhr die 09-Ladies ihr Meisterschaftsspiel der 2. Bundesliga gegen Victoria Gersten.